Seit Menschengedenken gibt es das Bestreben, sich in der Natur verteidigen zu können, gegen Umwelteinflüsse gewappnet zu sein oder sich gegen die Kriegshandlungen anderer Menschen zur Wehr zu setzen und diese schlagkräftig abwehren zu können. Obwohl Schläge, Tritte und Würfe wohl seit jeher zum Leben und Alltag des Menschen dazugehören und sich diese Art der Bewegung und des Kämpfens ganz einfach den physikalischen Gesetzen unterzieht, gliedert sich der heutige Kampfsport doch in verschiedenste Bereiche und Stile. In Europa sind die bekanntesten und verbreitetsten Kampfsportarten das Judo, Karate, das Ringen und Boxen.
Die asiatischen Kampfsportarten verbreiteten sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges und im Zuge der Emigration von Asiaten, insbesondere in den 50er Jahren, auch auf anderen Kontinenten. Insbesondere gelangte der Kampfsport über den Pazifik in die USA und nach Hawaii, wo insbesondere viele Japaner und Chinesen auf den Plantagen arbeiteten. Asiatische Traditionen, Kultur und Kampfsport fanden hier ihre Verbreitung. Als im Zuge des Vietnamkrieges Soldaten aus anderen US-Bundesstaaten auf Hawaii stationiert wurden, lernten diese auch die Kampfkunst kennen und nahmen sie später mit in ihre Heimat zurück. Aufgrund der Nachfrage nach Kampfsport öffneten sich die Schulen in den legendären asiatischen Vierteln wie “Chinatown” oder “Little Japan” in den Großstädten auch den sogenannten „Langnasen“.
Anfänglich unter dem Oberbegriff Karate zusammengefasst, legte man nach und nach immer mehr Wert auf die genauere Definition und die Unterscheidung in Kampfsportarten wie Karate, Taekwondo oder Kung Fu. Es entstand ein regelrechter Wettbewerb um die wichtigste Kampfsportart, insbesondere bei den Lehrmeistern. Ehrgeiz und Arroganz herrschten mancherorts vor und brachten einige Trainer dazu, ihren Schülern den Zutritt zu alternativen Kampfsportarten, zu anderen Methoden oder konkurrierenden Trainern schlichtweg zu verwehren. Als hohe asiatische Kunst etabliert und mit sagenhaften Geheimnissen umwoben, die nur wenigen Auserwählten zugänglich sein sollten, geriet der Kampfsport in der westlichen Welt zeitweise etwas in Misskredit. Es blieb den Asiaten dennoch stets der Ruf um den Verdienst, den Kampfsport entwickelt, gepflegt und weltweit bekannt gemacht zu haben. Mit besonders eindrücklichem Kampfsport verbindet man den chinesischen Kung Fu oder den koreanischen Taekwondo.
Die vielen Kampfsportschulen und Wettbewerbe, in aller Welt ausgetragen, gäbe es nicht ohne die asiatische Geschichte, die den Hintergrund des Kampfsports bildet. Denn bei Besetzungen, wie im Jahre 1609, als Japan die Okinawa-Inseln vereinnahmte, wurden den Bewohnern Waffen verboten. Sie mussten somit eine Art der Selbstverteidigung, die ohne Waffen auskam, finden und lernen. Ziel der Selbstverteidigungskunst war es natürlich, nach Möglichkeit gar nicht erst selbst getroffen zu werden. Und falls es dazu kommen sollte, eine der raren Gelegenheiten zu ergattern, den Gegner treffen zu können, diesen mit nur einem einzigen gezielten Schlag oder Wurf kampfunfähig zu setzen oder gar zu töten.
So brutal funktioniert der Kampfsport heutzutage nicht mehr. Schüler und Schülerinnen lernen den Kampfsport von der Pike auf in Vereinen oder Schulen. Sie lernen von verantwortungsbewussten Trainern, die die Regeln des Sports beherrschen und Vorsicht walten lassen. Dabei stehen eine gute Kondition und Körperspannung, taktische Intelligenz und Strategie, Moral und Respekt, Beweglichkeit und Flexibilität, Schnelligkeit und ein starker Wille im Vordergrund. Obwohl die Praxis heute also so anders aussieht, sind doch die Maximen in der Theorie gleichgeblieben. Es gilt beim Kampfsport, eine sehr effiziente Form der Selbstverteidigung zu erlernen, den „wunden Punkt“ des Gegners zu erkennen, wenn auch nicht schamlos zu treffen, und dies im qualifizierten Wettbewerb unter Beweis zu stellen. Und wie heißt es so schön: „Die eigentliche Kunst besteht darin, einen Kampf zu vermeiden.“