Was ist eigentlich Kampfkunst? Gibt es einen Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst?
Ja, Unterschiede zwischen Kampfsport und Kampfkunst gibt es tatsächlich. Während der Laie die Begriffe Kampfsport und Kampfkunst gerne miteinander vermischt, wird in Fachkreisen eine klare Differenzierung vorgenommen. So ist unter Kampfsport das Kämpfen als Sport zu verstehen, man misst sich dazu in Wettkämpfen mit dem Gegner im Zweikampf. Die körperliche Ertüchtigung steht im Vordergrund, es geht um das Siegen, das Bezwingen des Gegners. Ernsthaft verletzt sollte dabei niemand werden, auch wenn die Kämpfe teils martialisch anmuten. Zum Kampfsport zählen Judo, Karate, Ringen oder Boxen. Die Kampfkunst hingegen verfolgt den Zweck, sich lediglich in echten Gefahrensituationen gegenüber einem Gegner verteidigen zu können. Die Techniken der Kampfkunst sind darauf ausgelegt, zu besiegen und es werden dabei häufig auch Waffen zur Hilfe genommen.
Kampfkunst kann man somit fast gleichsetzen mit “Kampfvermeidungskunst“. Gerade die Kampfkunstarten mit asiatischem Ursprung haben oft eine philosophische oder religiöse Ausrichtung. So ist die Kampfkunst Teil einer Lebensanschauung und die eigentliche Kunst des Kämpfens tritt dabei in den Hintergrund bzw. dient nur dem Zweck. Kampfkunst wird normalerweise nicht im geregelten Zweikampf ausgetragen. Neben der Vermeidung von Konflikten sind wichtige Aspekte der Kampfkunst die Selbstdisziplin, Kraft, Geschwindigkeit und Beweglichkeit.
Das japanische Budo ist ein Begriff für die Kampfkunst, die mit Lebensanschauung verbunden ist. Budo ist dabei der Oberbegriff für alle aus Japan stammenden Kampfkünste, die einer bestimmten Philosophie folgen, dazu gehören Aikido oder Karate-Do. Die Techniken des Budo widmen sich dem Ziel, dem Schüler dabei zu helfen zu seinem besseren „Ich“ zu finden, sich angstfrei in der Welt zu bewegen, für andere da zu sein und das Gemeinwohl nie aus den Augen zu verlieren.
Für viele der Sportarten und Stile wird ein weißer Anzug getragen. Den Stand ihres Trainings und Könnens zeigen die Kampfsportler und Kampfkünstler dabei durch die Farbe ihres Gürtels, der den Anzug zusammenhält. Die Farbe des Gürtels hat dabei zwar nicht überall die gleiche Bedeutung, doch gilt generell, dass ein weißer Gürtel den Anfänger und den einfachsten Schwierigkeitsgrad bezeichnet. Über ein Graduierungssystem lässt sich die nächste Stufe erreichen. Dabei wird die Gürtelfarbe stets dunkler, über gelb, orange, grün, blau, braun bis hin zu schwarz. Die Graduierung dient der Strukturierung der Trainingsinhalte und dem Aufbau des Trainingsplans. Sie motiviert über das Erreichen von Zwischenzielen und zeigt dem Schüler Erfolge auf. Der Schüler lernt ganz nebenbei, sich einer Prüfungssituation zu stellen und mit dem Gefühl eines Misserfolgs, aber auch eines Erfolgs, umzugehen.
Der schwarze Gürtel kann im Karate in etwa vier bis fünf Jahren erlangt werden. Allerdings ist dafür ein mehrmaliges Training pro Woche notwendig. Grund ist, dass sich die Muskeln nicht über eine gesamte Woche an die Bewegungsabläufe erinnern und somit viel Wiederholung notwendig ist. Dann ist das Ziel in absehbarer Zeit erreichbar: der schwarze Gürtel. Der schwarze Gürtel ist ein international bekanntes Symbol für einen fortgeschrittenen Kampfsportler und zeichnet den Meistergrad aus. Doch gibt es verschiedene Meistergrade, und das Lernen hat auch als Träger eines schwarzen Gürtels nicht unbedingt sein Ende gefunden. Um die ganze Kunst und alle Fertigkeiten eines Kampfsports zu erlernen, bedarf es nicht selten eines ganzen Lebens.